Der Bunker am Dokumentationszentrum Obersalzberg sollte als Schutzraum eines Bürogebäudes der Parteikanzlei der NSDAP und des „Platterhofs“ dienen. Der Bunker Obersalzberg ist ein begehbares Exponat des 2023 eröffneten Dokumentationszentrum Obersalzberg. Er ist Teil der von 1943 bis zum Kriegsende in Teilen realisierten, über sechs Kilometer langen Bunkeranlage des „Führersperrgebietes“, das rund um Hitlers Haus Wachenfeld, den späteren Berghof, eingerichtet wurde.
Das Lichtkonzept für die Allgemeinbeleuchtung sieht vor, dass sämtliche durch den Besucher begehbaren Räume über durchgängige Lichtbandleuchten an der Decke beleuchtet werden. Diese Leuchten dienen gleichzeitig der Ausstellungsbeleuchtung. Ziel der neuen Beleuchtung ist, den Bunker möglichst neutral und rundum zu beleuchten. Als Lichtfarbe wurde Neutralweiß (4000K) geplant. Das Lichtkonzept erinnert eher an Beleuchtungen von zeitgenössischen Kunstgalerien.
Zusätzlich wird das Gebäude an manchen Stellen über eine zusätzliche Beleuchtung hervorgehoben, um die Aufmerksamkeit der Besucher auf die wichtigen Schlüsselexponate des Bestands zu lenken. Auch hier wird die gleiche neutralweiße Lichtfarbe verwendet und wirkt dabei selbstverständlich und nicht über-inszeniert. Die nicht begehbaren Räume werden indirekt über Leuchten rechts und links an den Rückseiten der Wände neben den Türen beleuchtet.

„Realexponat Bunkerruine“, Obersalzberg, 2023
Lichtgestaltung
Projektleitung Ausstellung: Institut für Zeitgeschichte
(Dr. Sven Keller, Albert Feiber)
Ausstellungsarchitektur: ramićsoenario Ausstellungsgestaltung
Grafik: Studio Ra
Fotos: Andrew Alberts

Der Obersalzberg war 1933 bis 1945 das Zentrum der Macht des Nationalsozialismus und zweiter Herrschaftssitz von Adolf Hitler und seinen engen Vertrauten. Dieser verbrachte dort ein Viertel seiner Amtszeit. Eingebettet in die Schönheit der Berglandschaft diente dieser liebliche Ort der Propaganda – gleichzeitig wurden hier Entscheidungen über Verfolgung, Krieg und Völkermord getroffen.
Die Dauerausstellung am Obersalzberg thematisiert unter dem Titel „Idyll und Verbrechen“ die Parallelität von idyllischer Propaganda, dem Ort selbst als Führersperrgebiet und demgegenüber die Grausamkeiten, die von hier aus entschieden wurden. Erklärt wird die Geschichte in fünf Kapiteln: die Bühne Obersalzberg/ „Führer“, Volk und Sperrgebiet/ Bergwelt und Wehrmacht/ Täterort und Tatorte/ nach Hitler. Umlaufend um das räumliche Zentrum der Ausstellung wird der Täterort Obersalzberg aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet. Hier wird die Propagenda in Warmweiß mittels Strahlern und Vitrinenleuchten gedämpft mit 50 Lux beleuchtet. Immer wieder gibt es Blickbeziehungen zu dem Zentrum der Ausstellung. Dort sind die Tatorte: Hartheim, Leninggrad, Kaunas, Warschau, Treblinka und Auschwitz. Hell, himmelsgleich und schattenfrei diffus in Neutralweiß und einer Helligkeit vom 500 Lux ist dieser Bereich von überall präsent und unübersehbar. Dazwischen sind Übergangszonen mit Schottendecken, die sowohl diffus in Neutralweiss als auch mittels Strahlern an Pendelstangen in Warmweiß ausgeleuchtet sind.

„Idyll und Verbrechen“, Obersalzberg 2023
Lichtplanung: Anne Boissel
Projektleitung Ausstellung: Institut für Zeitgeschichte
(Dr. Sven Keller, Albert Feiber)
Ausstellungsarchitektur: ramićsoenario Ausstellungsgestaltung
Grafik: Studio Ra
Fotos: Andrew Albers

Der temporäre Showroom zieht nochmal um – und so auch wieder die Leuchten. Sämtliche Leuchten, die für eine andere Einbausituation geplant waren, werden im neuen Kontext als Reuse-Projekt neu gedeutet. Bisherige Einbauleuchten brauchen neue Gehäuse zur Aufnahme der Betriebsgeräte. Die Rohbaudecke mit den silbernen Rohrverkleidungen wird fortgesetzt, indem mit ähnlichen Materialien die notwendigen Gehäuse für Klemmstellen und Betriebsgeräte gebaut werden. Für Langfeldleuchten werden Reflektoren entworfen, aus Backlight-LEDs und silbernen quadratischen Kästen wird eine „Glitzerlinie“ gebaut. Die große Lichthaube über dem Modell wird nur zur Hälfte in den Trockenbau eingebaut, mehrere Langfeldleuchten werden zur Pendelleuchte mit silbernen Blechen gebündelt.

„Showroom residental relocated 2“, Am Tacheles Berlin, 2023
Lichtgestaltung
Architektur: platena+jagusch.architekten/ Studio For Space
Fotos: Andrew Alberts

Die öffentlichen Bereiche im Erdgeschoss des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft wurden lichttechnisch, akustisch und medientechnisch überarbeitet. Die Räumlichkeiten umfassen den Konferenzraum, den Besuchergruppenraum, das Pressefoyer sowie die anschließenden Flure. Im Besuchergruppenraum und im Konferenzraum wurde die Decke komplett erneuert und von den Architekten als offene Baffeldecke gestaltet. In den Flurbereichen und im Pressefoyer sollte die Kühldecke erhalten bleiben. Neben der technischen Beleuchtung (Allgemeinbeleuchtung, Putzlicht, Videokonferenzbeleuchtung, Pressebeleuchtung) sollte auch eine atmosphärische, farbige Beleuchtung für Veranstaltungen geplant werden, die in unterschiedlichen Farben gesteuert wird. Der Lichtentwurf sieht vor, dass das farbige Licht immer über die indirekte Beleuchtung der Wände erzeugt wird. Dies geschieht sowohl über die schräge Wand und eine Stirnseite im Konferenzraum als auch über die lange Flurwand gegenüber den Atrien. Diese Wand kann im Farbverlauf eingestellt werden. Auch vom Besuchergruppenraum und vom Konferenzraum ist diese Wand durch die Fenster gut sichtbar; das Licht, wahlweise farbig oder weiß eingestellt, gibt den Räumen eine Atmosphäre. Im Pressefoyer kann ein Kranz (Kapitell) aus Mini-Downlight in den Farben Rot, Blau und Grün als atmosphärische Beleuchtung dazu geschaltet werden.

„BMEL“, Berlin 2023
Lichtgestaltung
Architektur Gebäude: Anderhalten Architekten
Architektur Umplanung: SHS Architekten
TGA-Planung: Canzler Ingenieure
Fotos: Andrew Alberts

Das denkmalgeschützte Kulturhaus „Martin-Andersen-Nexö“ aus den 50er Jahren des Architekten Emil Leibold in Rüdersdorf soll in den kommenden Jahren saniert werden. Als Vorab-Maßnahme wurden die denkmalgeschützten Leuchten restauriert und auf zeitgenössische Technik umgerüstet. Es handelt sich um insgesamt 400 Leuchten und 33 verschiedene Typen mit 33 unterschiedlichen Sanierungskonzepten. Die Planung und Umsetzung wurde mit dem Denkmalschutz abgestimmt. Sämtliche Leuchten wurden demontiert und nach der Sanierung wieder eingebaut.

„Kulturhaus Rüdersdorf“, Rüdersdorf, 2022
Planung denkmalgerechte Sanierung Bestandsleuchten
Fotos: Andrew Alberts

Der Bauherr ist ein Sammler von Kunst, Design und von Sportwagen. Seine Begeisterung für James Turell wurde umgesetzt in eine gelbe Beleuchtung der neuen Garage, die sich in den Hang unterhalb des sanierten 50er-Jahre-Wohnhauses schiebt. Die gelben Linien, die in die Decke eingelassen wurden, betonen die Unterzüge, die jeweils auf einer Seite gestuft sind und auf der anderen Seite auf Null zulaufen. Die Linien spiegeln sich in den Karosserien der Autos.

„Im Wiener Wald“, Hinterbrühl 2022
Lichtgestaltung
Architektur: KABE Architekten/ Thomas Kröger
Fotos: Christina Häusler

Die temporäre Installation wurde für einen Naturwald auf 1200 Meter Höhe in den Chiemgauer Alpen konzipiert. Drei Stangen, jeweils in einer Länge von 7,5 Metern und mit jeweils 10 parallel angeordneten Leuchten bestückt, stehen wie zufällig an Bäume gelehnt und korrespondieren mit den umgefallenen Stämmen, die in diesem sich selbst überlassenen Wald liegen. Die industrielle Perfektion der Leuchten steht im Dialog mit den krummen, natürlich gewachsenen Bäumen. Die künstliche Helligkeit steht im Kontrast zu der Schwärze der Nacht dort oben.

Installation „Wald“, Hemmersuppenalm bei Reit im Winkl, 2021
Lichtinstallation
Fotos: Andrew Alberts

Der temporäre Showroom zieht um – und so auch die Leuchten. Sämtliche Leuchten, die für eine andere Einbausitiuation geplant waren, werden im neuen Kontext als Reuse-Projekt neu gedeutet. Bisherige Einbauleuchten brauchen neue Gehäuse zur Aufnahme der Betriebsgeräte. Die Rohbaudecke mit den silbernen Rohrverkleidungen wird fortgesetzt, indem mit ähnlichen Materialien die notwendigen Gehäuse für Klemmstellen und Betriebsgeräte gebaut werden. Die große Lichthaube über dem Modell wird in den Trockenbau eingebaut, mehrere Langfeldleuchten werden zur Pendelleuchte, Minidownlights erinnern an Nieten der Punk-Bewegung.

„Showroom residental relocated“, Am Tacheles Berlin, 2021
Lichtgestaltung
Architektur: platena+jagusch.architekten/ Studio For Space mit José Ramos
Fotos: Andrew Alberts

Bei dem Gebäude handelt es sich um ein denkmalgeschütztes, ehemaliges Umspannwerk in Berlin-Mitte, fertiggestellt 1928 von dem Architekten Heinrich Müller. Die Düsseldorfer Galerie Konrad Fischer lässt die Räume als neuen Berliner Sitz umbauen. Die Beleuchtung erinnert an Leuchtstoffröhren, die typisch sind für eine preiswerte Galeriebeleuchtung. Hierbei handelt es sich um LED-Langfeldleuchten, die der Lichtwirkung von Leuchtstoffröhren sehr ähnlich sind. Sie sind wie ein Teppich an der Decke angeordnet und ergeben in dem Raum eine Helligkeit von über 600 Lux. Aus Budgetgründen nicht dimmbar, sind die Leuchten in Gruppen schaltbar.

„Galerie Konrad Fischer“, Berlin, 2019
Lichtplanung Anne Boissel
Architektur: Heide & von Beckerath
Fotos: Andrew Alberts

In einem denkmalgeschützten Wohnhochhaus aus 50er Jahren der internationalen Bauausstellung 1957 im Berliner Hansaviertel sollten die Räume einer Arztpraxis im Erdgeschoss renoviert werden. Die Haustechnik war davon nicht betroffenen. Deren vorhandene Rohre unter der Decke waren zuvor von einer Abkofferung verborgen. Auf Wunsch der Bauherrin sollte der Raum in voller Höhe erfahrbar werden. Die durch den Rückbau der Abkofferung nun sichtbaren Rohre wurden mit silberner Reflektorfolie umhüllt, maßgefertigte Neonröhren in die Zwischenräumen gesetzt. Unter dem Titel „Das Deckenmonster“ hängt die Rohr-Licht-Installation wie ein bunter, leuchtender Blumenstrauß im Raum.

„Das Deckenmonster“, Berlin 2019
Lichtinstallation
Fotos: Andrew Alberts